Die Abstimmung der Parlamentarier über Ahmedinejads künftige Kabinettsmitglieder wird die Diskussion in den nächsten Tagen bestimmen. Erste Fallgruben für den Präsidenten werden nun öffentlich aufgedeckt. So hat die „Prinzipialistenfraktion“ auf deren Zustimmung Ahmedinjad angewiesen ist, verlautbaren lasssen, daß sie nicht für die drei Ministerinnen stimmen wird. Die Nominierung der drei Frauen war ein eher leicht zu durchschauender Schachzug Ajmedinejads auf der Suche nach ein wenig Popularität. Konservative Kleriker lieferten ihm dabei mit ihren sofort geäußerten grundsätzlichen Einwänden an der Eignung von Frauen für Ministerposten den gewünschten Hintergrund, vor dem er sich als Mahmoud der Frauenversteher abheben konnte. Die Einwände der Prinzipialisten vermeiden nun diese Stoßrichtung; bei einer der Kandidatinnen will ominös man etwas von Geschäftstätigkeiten erfahren haben, die die Meinung über sie geändert hätte, einer zweiten Kandidatin – ihre Berufung war ein interessanter Schachzug Ahmedinjads – wird ihre Mitarbeit an Moussavis Wahlkampagne vorgehalten, die dritte wiederum sei „zu gut“ (das ihr zugedachte Wohlfahrtministerium soll demnächst aufgelöst werden).
Man könnte sich fragen, ob die Ablehnung der Frauen für Ahmedienjad wirklich so ungelegen kommt. Ein Streit um die Berufung von Frauen könnte das eigentliche Konfliktpotential, die Besetzung der Kernministerien durch Mitglieder der Revolutionsgarden, möglicherweise überdecken.
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