Feiertagsdramaturgie

Übernommen von Iranian German

Iranisches Feuer und volle Hosen

Es ist wieder einmal so weit. Die verlogene Propaganda-Maschinerie der islamischen Republik wird in Gang gesetzt. Schirmherr der neuesten Ausflüge in die geistige Unterwelt war diesmal der oberste Führer selbst.

Er prangerte dreist die herannahenden Feierlichkeiten zum feuerroten Mittwoch vom 16. auf den 17. März dieser Woche an. Das Feuerfest Chahar Shanbeh Soori, der persische Name dieses letzten Mittwochs vor dem Neujahrfest Norouz, ist ein traditionell iranisches Fest, das es schon lange gab, als Mohammed noch (Mager-)Quark im Schaufenster war. Trotzdem versuchte Diktator Khamenei mit jedem Satz seiner neuerlichen Äußerungen, die auf seiner Website veröffentlicht wurden, die Feierlichkeiten als religionschädigend und “Grund für großen Schaden und Verderbnis“ abzutun und forderte die Bevölkerung auf, das Zelebrieren dieses Ereignisses zu unterlassen.

Zudem bekam Khamenei Unterstützung einiger Geistlicher wie Ayatollah Sobhani, der diese Tradition als abergläubischen Brauch voller unlogischer Riten bezeichnete. Des Weiteren stehe sie im Widerspruch zum Islam und müsse abgeschafft werden, so der allgemeine Tenor islamischer Kleriker.

In einer Sache haben diese primitiv gestrickten Herrschaften sogar Recht: Chahar Shanbeh Soori ist definitiv nicht islamisch. Es ist (ur-)IRANISCH und das ist auch gut so. Soweit mir bekannt ist, haben bisher auch noch keine größeren Bevölkerungsver-bände Irans angeregt, diese Tradition in den offiziellen Katalog islamischer Feierlichkeiten aufzunehmen. Ganz im Gegenteil: Die Iranerinnen und Iraner lieben Ihre uralten Riten und tun alles dafür, durch bewusstes Ausleben dieser Bräuche, ihr eigenes Traditionsbewusstsein als Iraner zu bewahren.

In 31 Jahren islamischer Schreckensherrschaft im Iran haben sich die Schergen des Regimes so ziemlich alles erlaubt. Sie haben verfolgt, unterdrückt, verhaftet, gefoltert, vergewaltigt und gemordet. Aber eines haben sie nicht geschafft. Sie konnten dem iranischen Volk seine Identität nicht nehmen. Chahar Shanbeh Soori ist, genau wie Norouz, weder arabisch noch türkisch oder gar islamisch, sondern IRANISCH und das wird auch immer so bleiben, Propaganda hin oder her.

Inzwischen übten sich die iranischen Behörden in Einschüchterungsversuchen und warnten die Bevölkerung mit der Ankündigung, dass die bei etwaigen Protesten verhafteten Demonstranten nicht vor dem Neujahrsfest wieder frei kämen.

Auf all die Aktivisten der Freiheitsbewegung im Iran und in aller Welt dürfte es mehr als motivierend wirken, dass der Führung des Regimes schon jetzt der Angstschweiß auf der Stirn zu stehen scheint. Man fürchtet sich nicht nur vor neuerlichen Protesten, sondern vor allem vor der Kraft des persischen Löwen und seiner Geschichte. Die Chancen stehen exzellent, dass diese ehrenwerte Raubkatze als Anführer der nächsten Protestwelle erwacht und Kräfte mobilisert, die vor einigen Monaten noch für undenkbar gehalten worden wären.

Genau wie die tapferen und mutigen Iranerinnen und Iraner im Inland, so stehen auch wir bereit, diesem Löwen zu folgen und ihm wertvolle Nahrung zu geben. Wir werden, gerade hier in Deutschland, unsere Verantwortung wahrnehmen und für klare Verhältnisse und Aufklärung sorgen.

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Quellen:

Iranian fire festival denounced by Supreme Leader (Radio Zamaaneh)

Oberster Führer verurteilt iranisches Feuerfest (Deutsche Übersetzung auf Julias Blog)

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