Kinder, bitte keine Fotos von Gehängten oder Gesteinigten! Mißbrauchsgefahr!

Jugend im Dialog! Hurrah! Hören Sie bitte nicht auf das Knarren des Galgens im Hintergrund! Und schon gar nicht auf das leise Sausen von geschmissenen Steinen! Bitte! Unsere Geschäfte!

(Bild von der Website des Hainberg-Gymnasiums Göttingen)

Bitte, bitte, hören Sie/Ihr liebe Kinder doch einfach nicht darauf. Immer dieser Moralvorwurf, bloß weil ein paar Leute im Iran vergewaltigt, gefoltert, nun ja, etwas unsanft angefasst werden, Ok. So ist das halt. Liebe Kinder, ihr seid doch etwas ganz Besonderes.  Ihr habt doch einen EU-Pass! Ihr werdet da doch gar nicht gefoltert, gesteinigt oder so! Geht mal auf den Bazar und macht ein paar Bilder für daheim. Huhu.

„Jugend im Dialog. Austausch der Kulturen“, so heißt das Austauschprojekt, das die Königin-Luise-Stiftung, eine Berliner unesco-projekt-schule, ins Leben gerufen hat und an dem das Hainberg-Gymnasium seit 2007 teilnimmt. Ziel des Projektes ist der Abbau von Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus durch das Kennenlernen und Erfahren anderer Kulturen. Ein in Europa nahezu einzigartiges Projekt stellt dabei  das Austauschprogramm mit der Islamischen Republik Iran dar.

Wir hatten Sie/euch bereits gebeten, das Sausen von Steinen zu überhören! Seien sie/ihr bitte kulturell sensibel! Das ist hier im Iran schließlich einzigartig! Fotos von einem blutigen Haufen, der einmal ein Mensch gewesen ist, bitte nur für das Privatalbum! Kinder, man könnte euch miß, äh, verstehen!

Ziel des Praktikums ist es, SchülerInnen die Möglichkeit zu eröffnen sich ein realistisches Bild über das Leben und den Berufsalltag des Gastlandes in einer für sie fremden kulturellen Umgebung zu machen.

Denkt bitte daran Kinder! Hallo! Für Bilder von an Baukränen aufgehängten Puppen gilt dasselbe! Hallo! Solche Fotos besser gar nicht machen, sondern solche Eindrücke verdrängen! Zum Ausgleich dürft ihr ein Referat über die iranische Sicht auf die zionistische Besetzung von Palästina machen! Also eifrig im Gastland Material sammeln!

Im Oktober 2009 bietet die Projektreihe „Jugend im Dialog – Austausch der Kulturen“ für fünf deutsche SchülerInnen des Hainberg – Gymnasiums (Göttingen) und der Internatschule Königin-Luise-Stiftung (Berlin) Praktikumslätze in Teheran und Isfahan an:

  • DEUTSCH-IRANISCHE INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER (AHK)
  • MAN FERROSTAAL
  • HOSSEIN FALLAHI – MINIATURE, Art Gallery and Workshop
  • SAMAEIAN HISTORICAL HOUSE – Traditional Hotel
  • IRAN PAZIRIK CARPET

Das Austausch- und Begegnungsprogramm des Projekts wird gefördert durch das Auswärtige Amt

Ooooch, wie blöd. Der weltweite Protest, wenn auch nicht gegen „Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus“, hat die Steinigung von Sakineh Mohammadi Ashtiani vorerst verhindert. Vielleicht wird sie bloß gehängt. Man wirft ihr ja nach wie vor eine außereheliche Beziehung vor. Wenn das mal kein Erfolg ist, wenn auch nicht gegen „Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus“. Schade. Da wird die Fotoshoppräsentation der letzten Iranreise in der Königin-Luise-Anstalt, oder in Göttingen im Hainberg-Gymnasium oder halt im berühmten Odenwald, oder wo auch immer diese kulturbegeisterten Zyniker sitzen, die Kinder in ihrer Obhut haben, etwas blutleer ausfallen.

Und ein  Grund mehr nachzufragen, warum nicht nur solche schamlosen Schulen – von der berüchtigten „Deutsch-iranischen Handelskammer“ sowieso abgesehen – sondern auch  die   Webseite der Deutschen Botschaft Teheran sich nach wie vor nicht entblödet, Werbung mit dem Schüleraustausch  zwischen der „Islamischen Republik Iran“ und der „Königin-Luise-Stiftung (Berlin), der Odenwaldschule (Heppenheim) und des Hainberg-Gymnasium (Göttingen)“ zu machen.

Witze erübrigen sich, der Mißbrauch ist evident, die Frage ist nur, geht er fröhlich weiter?

Oder plant man auch hier endlich eine „Wahrheitskommission“ nach südafrikanischem Muster, die über die Folgeschäden der deutschen Kinder gutachtet, die man bei der euphemistisch „Schüleraustausch“ genannten  Propagandaverschickung auf Grund kulturrelativistischer Vorurteile mutwillig der Erfahrung von totalitärer Geschlechterapartheid ausgesetzt hat?

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