Welche Auswirkungen das in aller Schnelle und unter Geheimhaltung in Kairo unterzeichnete Abkommen zwischen Fatah und Hamas fuer die Zukunft des Nahen Ostens haben wird ist voellig offen. Wird es die Hamas staerken oder schwaechen, die Fatah weiter radikalisieren, ein, wie auch immer geartetes, Friedensabkommen mit Israel endgueltig verunmoeglichen? Jede Antwort auf solche Frage bewegt sich im Bereich der reinen Spekulation.
Eines aber duerfte schon jetzt klar sein. Es gibt drei grosse Verlierer. Die USA, die Tuerkei und vor allem den Iran. Der Jubel in Teheran ist hohl. Denn sollte es zu einer Einigung von Hamas und Fatah unter aegyptischer Patronage kommen, dann wuerde der Einfluss des Iran auf die Hamas, die, zusammen mit der Hizbollah, wichtigster parastaatlicher Akteur im iranischen low-intensity Terrorkrieg ist, schrumpfen. Welche Interesse auch immer das neue Aegypten in der Region verfolgen wird, an wachsendem iranischem Einfluss im eigenen Einflussgebiet hat es nicht nur innenpolitisch keinerlei Interesse, auch wuerde man sich in diesem Fall mit den Golfstaaten, den wichtigsten Investoren in Aegypten anlegen. (Die halbherzig ausgestreckten Haende gen Iran haben auch den Zweck, Golfstaaten und USA ein wenig zu erpressen, um mehr Hilfsgelder einzustreichen. Derartige Tricks beherrscht das aegyptische Militaerestablishment perfekt.)
Im Gegenteil: das Hamas-Fatah Abkommen scheint ein Versuch zu sein, den Einfluss der zwei nichtarabischen Hegemonialmaechte Iran und Tuerkei im arabischen Nahen Osten zurueck zu draengen. Drehscheibe fuer deren Interventionen in der arabischen Welt wiederum war und ist das syrische Regime, dessen Zukunft momentan bestenfalls ungewiss ist.
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