Doch nach dem Auftritt des Ägypters, der nach drei Jahren turnusmäßig die Präsidentschaft der Bewegung der blockfreien Staaten (NAM) an den Iran übergeben sollte, werden wohl weitere lange Jahre der politischen und diplomatischen Eiszeit zwischen den beiden Ländern Einzug halten.
Denn Mursi machte dem iranischen Gastgeber keine Komplimente, sondern er brüskierte ihn, vollkommen undiplomatisch, unarabisch dazu und – wirkungsvoll. Er sorgte für einen Eklat, als er in seiner Gastrede auf dem 16. Gipfeltreffen der 120 blockfreien Staaten Syriens Führung unter Staatschef Baschar al-Assad ein „Unterdrückungsregime“ nannte. (…)
Mursi ist unter den obwaltenden Verhältnissen nicht bereit, seine Meinungsführerschaft in der syrischen Frage auf dem Altar eines Neuanfangs der Beziehungen zum Iran zu opfern. Die Befürchtungen in Washington also nach den Antrittsbesuchen Mursis in Peking und Teheran, der langjährige enge Partner am Nil gehe nunmehr ideologisch und politisch von der Fahne, haben sich bisher nicht bestätigt. Das ist eine gute Nachricht.