Ob die letzten Schreie und Seufzer, wie genau er vor wenigen Tagen starb, wir wissen es nicht, von Star Beheshti irgendwer hörte, außer seinen Folterknechten? Vermutlich nicht. Aber sie hallen trotzdem durch den Iran und über seine Grenzen hinaus, wie die unzähliger und ungezählter Anderer, die im Evin Prison, oder anderen Gefängnissen der islamischen Republik, in täglicher Routine gequält, mißbraucht und exekutiert werden.
Kunst in so einer Umgebung kann keine sein, ja Reden über Kunst und Kultur mit den Folterknechten alleine schon ist offene Kollaboration, erinnert, der Vergleich drängt sich förmlich auf, an jene SS-Männer, die sich, wohlig zurückgelehnt im Sessel und bei einem Glas Wein, Beethoven zur Entspannung anhörten, nach vollbrachtem Tageswerk.
Und nur wenn man dieses Kunstverständnis auch zugrunde legt, handelt es sich bei deutsch-iranischer Kooperation in der Tat um eine “Brücke der Kulturen”:
„In der iranischen Hauptstadt Teheran, wurde am Dienstag eine deutsche Kultur-Ausstellung in der Iranischen National Bibliothek und Archiv (INLA) eröffnet.
Die Ausstellung mit dem Titel “Kunst, Eine Brücke zwischen den Kulturen”, wurde während einer Zeremonie vom deutschen Botschafter in Teheran, Bernd Erbel, und dem Leiter der INLA, Es’haq Salahi, sowie einer Gruppe von deutschen und iranischen Politikern und Künstlern eingeweiht, berichtet die Teheran Times.
Der deutsche Kulturbegriff, ein weiterer ihrer Exportschlager, ist bei Offiziellen von Folterregimes, wie dem iranischen, deshalb so äußerst beliebt, nicht weil er nur kompatibel mit der dort herrschenden Barbarei wäre, sondern ihr unmittelbar zum Ausdruck verhilft.
Ob sich, nachdem sie Behesti zu Tode gebracht haben, seine Mörder, ganz nach deutschen Vorbild, wohl in dieser Ausstellung ein wenig erholt haben? Es wäre ihnen von Herzen zu gönnen, denn einzig diesem Zweck sollte solche Kultur dienen.
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