Der Al-Quds-Tag als „non-event“

Daß sich die „Grüne Bewegung“ angesichts der Repression im Iran am „Al-Quds-Tag“ nicht lautstark bemerkbar machen würde, war im Vorfeld klar; es gab auch keine entsprechenden Demonstrationsaufrufe. Karrubi, der seine Teilnahme an den Zügen angekündigt hatte, wurde vom Regierungsmob vorsichtshalber in seinem Haus belagert. Die Frage war vielmehr: wie propagandistisch nachhaltig würde das Regime diesen ideologisch für das eigene Selbstverständnis so wichtigen Tag inszenieren können? Was war in Teheran und anderen Städten wirklich los? Offensichtlich nicht so viel. Scott Lucas resümiert bei enduring america seine Medienauswertung:

There had been early-morning shots of rallies in Kerman in central Iran and Oroumiyeh in the northwest, but those were not repeated and there were no other cities added to the list. And in Tehran, all I had were generic overhead shots which appeared to be of 3 September 2010. There was no correspondent amongst the supposed masses, no first-hand account of the Great Rally.

Late in the day, photographs from the Iranian Student News Agency gave some ground-level confirmation of a march filling a Tehran avenue, but even these were swallowed up by a curious theme in some of the Iranian media. The story in Tabnak, Mehr, and Fars was no longer the proud declaration of millions who had turned out; instead, it was a bitter denunciation of foreign media for “censoring” reports which could have shown that millions had turned out. And then a further twist: Fars put out a happier article that the Associated Press of “the West” had reported the million-person figure.

That could have been my salvation for an analysis. The only problem is that I could not find any AP article on the rally, let alone one that was putting up seven figures for the crowd.

And this morning, returning to my search, even the mention of Qods Day has disappeared. Some of the Iranian media has shuffled to other possibilities to show the regime’s legitimacy; some — notably the conservative Khabar Online — have returned to their pre-Friday stance of implied or even direct criticism of Ahmadinejad.

How do you analyse a non-event?

Großkampftag der Antizionisten

Diktatur, Propaganda und Prominenz; ein besonders leckeres Beispiel für den Zusammenklang der Internationale der Antisemiten – pardon „Israelkritiker“ – zum Auftakt des folkloristischen „Al-Quds-Tages“, aufgezeichnet von enduring america:

0710 GMT: […] No significant action, so Press TV is playing up the presence of Lauren Booth (the half-sister of Cherie Blair, wife of former British Prime Minister Tony Blair) as their correspondent in the centre of Tehran. She is enthusiastic, opening, “Well, I’ve never seen so many people take to the streets of a capital city in my life. Here we are…on Al-Qods Day 2010 with a million people expected….The message coming from Tehran today, not just to Palestine but to the world, is one of steadfastness, a message of solidarity.”

0740 GMT: President Ahmadinejad is now speaking at Tehran Friday Prayers, commenting on the repression of the Palestinian people and the “occupation” of the area over the past 60 years.

0748 GMT: More from Ahmadinejad on “moral corruption” and “cultural devastation” of the “Zionist regime”: “No culture is immune”.

Ahmadinejad says the Zionists have “manipulated history of World War II” with the symbols of the Holocaust”, which he calls a “likely crime”. He adds that politicians in Europe or North America are “selected by the Zionists”.

Mob in Teheran

Die Vorbereitungen auf den „Al-Quds-Tag“ laufen auf Hochtouren. Damit der nicht wieder so ein Reinfall wird wie letztes Jahr. Da die grüne Frontfigur Karrubi angekündigt hat, am Marsch teilnehmen zu wollen, wurde sein Haus in der vierten Nacht in Folge „belagert“.

The group, which gathered from about 10 p.m. Tehran, chanted slogans against Mehdi Karroubi and in support of the Supreme Leader, threw rocks, and sprayed paint on the walls of the residential complex. The crowd broke windows and vandalised the building’s security cameras. Chants included “If only Khamenei would give us the order to fight” and “We congratulate the union of the United States and Karroubi”.

enduring america verfolgt die Belagerung

Erwiderung an Peter Mezger…

Sehr geehrter Herr Mezger,

Vielen Dank für ihre Antwort auf unseren „Offenen Brief“ hier und hier  und anderswo dokumentierten an Sie.

Wir sehen uns durch diese Antwort jedoch in keinster Weise widerlegt. Wie Sie wahrscheinlich wissen, hat Ahmad Tavakkoli, ein Vertreter der Hardliner im sogenannten Parlament der Islamischen Republik, sich bitter bei Herrn Mousavi über die auf dem Al Quds Tag gerufenen Parolen beklagt: Auf den Demonstrationen hätten „nicht wenige“ von Mousavis Anhängern unter anderem „Freiheit, Unabhängigkeit, Iranische Republik“ und „Weder Gaza, noch Libanon, mein Leben für den Iran“ gerufen. Daraus folge, dass die Oppostionsbewegung unvereinbar mit den Grundlagen der Islamischen Revolution sei – zu denen, wie wir bereits feststellten, natürlich Antisemitismus und Antizionismus gehören.  Mousavis Berater Beheshti erwiderte, dies seien gar nicht Mousavis Leute, der möge die Parolen der iranischen Demonstranten auch nicht und schuld an dem ganzen Schlamassel sei die Ahmadinejad-Fraktion.  

Den Rest des Beitrags lesen »

Marg bar… Felestine

Stressig, dieser al-Quds-Tag. Man sitzt auf dem Lautsprecherwagen, die Sonne knallt, Wasser trinken darf man noch nicht und dann rufen die Demonstranten nicht die Parole „Marg bar Amrika!“ nach, sondern beleidigen unseren Verbündeten Russland. Da kann’s im Eifer des Gefechts schonmal passieren, daß einem dann ein „Tod Palästina!“ rausrutscht. Und die Demonstranten klatschen und lachen.

Veröffentlicht in Videos, Vor Ort. Schlagwörter: , . 1 Comment »

Die Weichen in den Tagesspiegel bringen!

Saba Farzan kommentiert in den „Tagesspiegel“ „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt“ und sagt „Warum jetzt die Weichen für eine neue Iranpolitik gestellt werden müssen?

Wenn die internationale Staatengemeinschaft ein erneutes Zeichen des ungebrochenen Widerstands im Iran gebraucht hat, so hat sie dies am vergangenen Freitag eindeutig erhalten. Zum ersten Mal in der Geschichte der Islamischen Republik hat sich der Al-Quds-Tag (der Internationale Jerusalemtag, der ein gesetzlicher Feiertag im Iran ist) zum schlimmsten Albtraum des Teheraner Regimes entwickelt. Die iranischen Protestler haben mit der Parole „Nicht Gaza, nicht Libanon – mein Leben für Iran“ noch einmal herausragend demonstriert, dass seit diesem Sommer 2009 eine grüne Bewegung ins Leben getreten ist, die das Fundament der Islamischen Republik gewaltig erschüttert.

Wer vorausgesagt hatte, dass die Demonstrationen weitergehen werden, hat also weder bloß geraten noch gehofft, sondern die Fakten richtig gelesen. Seit dem 12. Juni ist die Angst der iranischen Bevölkerung weggebrochen und hat sich in eine Kraft verwandelt, die einen Regimewechsel anstrebt. Wut, Frustration, Folter und Unterdrückung erzeugen keine Furcht mehr, sondern starken Protest, der über die Symbolfiguren Mir-Hossein Mussawi und Mehdi Karubi hinausgeht. Wer voreilig die Protestbewegung als vorübergehende Erscheinung heruntergespielt hat und sie am liebsten totreden wollte, sollte nun unbedingt dazulernen. Den Rest des Beitrags lesen »

Removing of Hezbollah Banner in Iran

People chant: SET IT ON FIRE…SET IT ON FIRE!

„Intelligence and Terrorism Information Center“ informiert über den Al-Quds Tag und seine Geschichte

Schönheiten der Macht (bzw. Exmacht)

Kleine Bildergalerie vom „Al-Quds-Tag

470818_orig

Der neue Bluthund (Justizchefchef Laridjani) Den Rest des Beitrags lesen »

Weitere Texte und Videos zu den Geschehnissen heute und gestern

Hattip: Shayla

Protesters chant ‚death to dictator‘ at annual Tehran rally

Thousands of people gather for annual Quds (Jerusalem) Day rally in Tehran

Opposition supporters chanted to „death to the dictator,“ witnesses said

Witnesses heard regime supporters chanting pro-government slogans

This year’s rally particularly tense following disputed presidential election

(CNN) — Large crowds gathered in the Iranian capital Friday to march in an annual pro-Palestinian rally, among them thousands of green-clad supporters of the opposition movement, according to CNN sources in Tehran.

Vollständiger Text

================== Den Rest des Beitrags lesen »

Veröffentlicht in Hintergrund, News, Videos, Vor Ort. Schlagwörter: , . Leave a Comment »

„Al-Quds-Tag“ oder Tag der Freiheit? III – Die Warnung

Mohammed Ali Jafari,  Chef der Revolutionsgarden, hat schlechte Laune. Nicht einmal mehr eine Demonstration gegen die Juden bekommt man hin, ohne drohend Knüppel und Sturmgewehr aus dem Sack holen zu müssen. Die zionistische Zersetzung der Islamischen Republik Iran ist offensichtlich weit fortgeschritten.

mirjavah20090917213803203

Press TV: The enemies of the revolution and the system and those defeated in the recent election are trying to exact revenge on the people who opened a new chapter in the country’s progress by creating the epic of June 12 and their unprecedented 85 percent turnout, by diversionary slogans, using deceptive and colorful symbols,“ the statement states.

„We warn the individuals and movements who are attempting to encourage the Zionist enemy that, if they intend to create any kind of disturbance or disorder in the magnificent Quds Day rally, then they will be confronted with the decisive confrontation of the brave children of the nation,“ the statement adds.

Al-Quds-Tag oder Tag der Freiheit?

Ausgerechnet das Regime, das seit jeher auf die Mobilisierung der Massen und vor allem des Mobs gesetzt hat, fürchtet sich wie bekannt seit ein paar Wochen vor Menschenansammlungen. Größere Ramadanfestivitäten und Gedenkveranstaltungen sind abegesagt worden, nur ihren tollen „Al-Quds“-Tag, den sie selbst erfunden und weltweit promotet haben, den können sie schlecht absagen. Und da Karrubi und Co. den Tag zum Protesttag gegen das Regime erkoren haben, sind die Nerven des Regimes nicht die Besten. Die Durchsuchung & Schließung von Büros der Oppositionskandidaten Anfang der Woche wie die Verhaftungen weiterer ihrer Berater dürften maßgeblich der vorbeugenden Einschüchterung gedient haben (sowie der Erschwerung der Dokumenation weiterer Folter und Vergewaltigungsfälle).

Der Revolutionsführer hat gestern bei der Freitagspredigt auch noch einmal klar gemacht, wofür die Masssen am „Al-Quds“-Tag zu demonstrieren haben (im Iran erst am 18. September). Weil so ganz klar scheint das den Massen ja nicht zu sein (nur beim Islamistenmob von Berlin bis London, da braucht sich Khamenei nicht zu sorgen). Jetzt ist der „Al-Quds-Tag“ sogar zum Symbol der nationalen Einheit aufgestigen – des Iran.

Tehran Times: Quds Day is the symbol of Iran’s national unity: Leader

“The enemy has always sought to undermine the Quds Day ceremony, but again this year, the Iranian nation will Den Rest des Beitrags lesen »

Veröffentlicht in News. Schlagwörter: , , , , , . 1 Comment »