Nibelungentreue, zweigleisig

Atomverhandlungen! Mit dem Iran! Dieses Wochenende! Und?

Es gibt wohl kaum jemanden, der sich irgendetwas von diesen neuesten Atomverhandlungen mit dem Iran verspricht. Die Iraner selbst haben längst im Vorfeld erklärt, wie üblich über alles Mögliche, aber nicht über ihr Atomprogramm verhandeln zu wollen. Die Verhandlungen in Istanbul interessieren auch angesichts der tatsächlichen Bewegungen in der nahöstlichen Welt gerade niemanden besonders. Propagandistisch eine Fehlzündung schon vor Beginn. Mahmoud und sein Freund Erdogan werden deshalb ein bißchen frustiert sein. Die ZEIT hat sich auch Gedanken gemacht und findet: der Westen sollte endlich einknicken. Dann käme doch ein wenig Dynamik in die Angelegenheit. Aber zuallererst sollte man nun Verständnis für die Machthaber in Teheran zeigen.

Dass die iranische Seite nicht in Verhandlungslaune ist, kann man ihr nachempfinden. Ihre Atomanlagen sind Ziel feindlicher Computer-Attacken, ihre Atomforscher, zuletzt im vergangenen November, Ziel feindlicher Attentate, ihre Wirtschaft Ziel westlicher Sanktionen, und das einzige Verhandlungsziel ihrer Gegenüber ist eine iranische Vorleistung. Warum sollte Teheran einlenken? Aus Angst vor weiteren Sanktionen und weiterem Druck kaum. Die Islamische Republik hat schon ganz anderem Druck widerstanden. Den Rest des Beitrags lesen »

Ruft jetzt sogar die ZEIT zum Regime-Change im Iran auf?

Auf der Titelseite der gestrigen Ausgabe der ZEIT ist über den großen roten Buchstaben „Weg damit! Was wir so schnell nicht mehr sehen, schmecken, riechen, fühlen und hören wollen“ doch tatsächlich ein durchgestrichenes Bild des iranischen Präsidenten Ahmadinedschads zu sehen. Unterschrieben ist das Bild noch dazu mit „Weg mit dem Unterdrücker von Teheran“.

Freilich wäre „Weg mit den Unterdrückern von Teheran“ treffender. Freilich ist es doch recht heuchlerisch, wenn sich ausgerechnet jene Zeitung, die Christoph Bertram regelmäßig als Fürsprecher des iranischen Regimes ein Forum bietet, plötzlich als regimekritisch verkaufen möchte. Freilich relativiert sich die vermeintlich starke Aussage dadurch, dass ZEIT-Redakteure auch „Frauen, die nur an das eine denken“, „ehrgeizige Mütter auf Elternabenden“ und „Energiesparlampen“ nicht mehr sehen können.

Es bleibt ein – zugegebenermaßen überraschtes: „immerhin“.

Veröffentlicht in News. Schlagwörter: , . 7 Comments »