Zukunftsinvestition II

Jeder enemy plot wird zerschlagen, alle Iraner lieben den Revolutionsführer, es geht voran, voran, 47 neue Gefängnisse sollen gebaut werden, 55.000 besonders glückliche Iraner haben seit dem Sommer 2009 ihren Platz an der Sonne gefunden:

Gholamhossein Esmaili, Director of Iranian Prison System, has confirmed that in the past 18 months alone 55000 new inmates have been added to Iran’s prisons, causing further overpopulation.

Iran has one of the world’s highest per-capita population of prisoners, including political dissidents, petty criminals, financial scoundrels, and drug-traffickers or users. (via Kodoom)

Teheraner Kulturpolitik

Ein Beispiel für die Bemühungen des Regimes kulturelle Friedhofsruhe herzustellen. Und ein Beispiel, warum das einfach nicht funktionieren mag. Der iranische Regisseur Jafar Panahi über seine Verhaftung im  Welt-Interview:

WELT ONLINE: Hat man Ihnen mitgeteilt, was der Grund für Ihre Festnahme war?

Panahi: Bei der Verhaftung wurde kein Wort darüber gesagt, was man mir vorwarf. Im Gefängnis hörte ich gleich mehrere Sätze: Die Anklage ging los mit Interviews, die ich gegeben hatte und reichte bis zu meinem Film, den ich drehen wollte.

WELT ONLINE: Wie kann man Sie für einen Film anklagen, der noch nicht fertig ist?

Panahi: Genau das ist auch meine Frage gewesen.

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Kidnapped

Der iranische Filmemacher Daryush Shokof berichtet in Berlin über seine mutmaßliche Entführung durch den iranischen  Geheimdienst:

Für Shokof, der von polizeilichen Personenschützern begleitet wurde, ist klar, dass die Entführung seiner Arbeit als Filmemacher galt. Am 12. Juni war im Kino Babylon in Berlin Kreuzberg sein Spielfilm „Iran Zendan“ einmalig aufgeführt worden, der Folterszenen aus einem iranischen Gefängnis zeigt. Einen kurzen Ausschnitt führte er auch auf der Pressekonferenz vor. Die Bilder von blutig geschlagenen Männern und Frauen, die in einem engen Keller angebrüllt, angepisst und mit Vergewaltigungen bedroht werden, sind schon nach wenigen Minuten schwer auszuhalten. So stellt man sich Film als Notwehr vor, ein unbedingtes Zeigenwollen, wo jeder wegsehen will. Seine Entführer, vier arabisch sprechende Männer, hätten ihm unmissverständlich gesagt, dass seine Filme den Islam, die islamische Regierung und Khomeini beleidigten. Seine Entführer hätten ihn nur deshalb leben lassen, gab Shokof an, weil er als einziger verhindern könnte, dass „Iran Zendan“ ins Kino kommt.

Der Rest des Artikels aus der TAZ

Schöner Foltern & andere Nachrichten aus dem Reich der Hypokriten

Kalemeh claims that journalist and filmmaker Mohammad Nourizad has been severely beaten by guards at Evin Prison. According to the website, Nourizad was taken from his cell by five security personnel and has suffered concussion and vision problems. He has now started a complete hunger strike in protest.

Alireza Avaee, the Chief Officer for the Ministry of Justice, has announced that a “new” and “good” prison has opened near the Kahrizak facility, infamous for post-election abuses and killing of detainees.

via enduring america

Aber nicht alle Menschen haben vom iranischen „Justizsystem“ etwas zu befürchten; im Gegenteil, manche Menschen werden in Teheran von den Folterern mit Blumenkränzen empfangen. So gerade der Geheimdienstmann Ali Vakili Rad, der 1991 bei Paris an der Abschlachtung des letzten Premiers des Schahs, Schapur Bachtiars und seines Sekratärs  – die Tat wurde mit Küchenmessern ausgeführt -, beteiligt war.

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Ein Neujahrsfest in Teheran

Wir sind nicht alle, es fehlen die Gefangenen!

Newroz vor dem berüchtigten Evin-Gefängnis:

Die nächste Propagandakampagne

Momentan werden in Teheran einige – vor allem prominentere – der zahlreichen Verhafteten der letzten Wochen und Monate „freigelassen„. Dahinter könnte eine „Zuckerbrot & Peitschen“- Kampagne des Regimes im Vorfeld der Neujahrs-/Newrozfeierlichkeiten stehen. Interessante Hinweise auf die Fabrikation von „Geständnissen“ und „Interviews“, die im Gegenzug für Haftverschonung anläuft, liefert enduring america:

It is too early to tell if this is an orchestrated strategy of mass releases by the regime — an effective “amnesty” if those freed will just shut up, stop writing, and stay off the streets — but it follows Sunday’s carrot-and-stick statement by Tehran prosecutor Abbas Jafari Doulatabadi (see yesterday’s updates). Doulatabadi promises detainee releases on the eve of Iranian New Year but added that those who did not recent would be treated harshly.

The “stick” part of the strategy also has come out in a Rah-e-Sabz report:

Many of those arrested and released over the past few months have been contacted and told to be prepared for interviews, which are subsequently conducted inside Evin Prison….

Interrogators contacted these former prisoners, who have either received their initial verdict or are waiting to receive their verdict, and force them to participate in these interviews. A transcript of the Den Rest des Beitrags lesen »

Eine Botschaft aus dem Evin-Gefängnis

Ab und zu verlegen sie einige politische Gefangene von einem Trakt in den anderen, oder sie verlegen sie von einem Gefängnis in ein anderes. Wir hätten so etwas einmal vielleicht dem Versuch zugeschrieben, die Gefangenen neu zu verhören und mit neuen Anklagen gegen sie zu kommen, aber die Erfahrungen der 1980er Jahre, aber auch die Erfahrungen aus Lateinamerikanischen Ländern sagen uns, dass das Ergebnis all dieser Verlegungen eine Auslöschung der politischen Gefangenen sein könnte.

Druck auf die Gefangenen, Ermordung von Zeugen der Verbrechen und das Verschwinden sozialer und politischer Aktivisten sind Methoden, die die Welt schon in den 1980er Jahren gesehen hat. Die iranische Diktatur ist nur allzu vertraut mit diesen Methoden und versucht, politische Gefangene und ihre Angehörigen damit zu foltern. Wir glauben, dass das einzige Ergebnis der Anwendung dieser Methoden schließlich sein wird, dass noch mehr Schande über das Regime kommt. Wäre dem nicht so, würde es noch heute Regimes wie die von Peron in Argentinien, Pinochet in Chile, Franco in Spanien, Pahlavi in Iran und Saddam in Irak in der Welt geben.

Der vollständige Text der politischen Gefangenen auf Julias Blog

Die Achse der Freundschaft

Ewig, unverbrüchlich, treu. Fest steht man zueinander im Sozialismus des 21. Jahrhunderts. So antiimperialistisch wie solidarisch.  Man sollte dieses großartige Zeugnis voller Zuneigung in Erz gießen und am Evin-Gefängnis anbringen.

The Venezuelan government says the US is trying to „spread violence“ in Iran to destabilize the Islamic Republic.

„The government of the Bolivarian Republic of Venezuela categorically rejects the attempts at destabilization promoted by the US government against the people and government of Iran,“ Reuters quoted Venezuela’s foreign ministry as saying in a statement on Wednesday.
„The Bolivarian government is surprised that a group of governments, led by the US empire, are echoing a campaign to divide and spread violence among Iranians, in contravention of elemental norms of peace, non-interference and respect for sovereignty,“ it added.
The statement also expressed solidarity with Iran and praised the country for „its tireless struggle for the consolidation of the Islamic Revolution.“

via Press TV

Angehörige der Verhafteten von gestern wehren sich!

Reports from Tehran tell of clashes between families of yesterday’s detainees and security forces in Tehran in front of Vozara detention centre.

Radio Zamaneh has been told that over 50 people, all families of the detainees who were arrested yesterday in the Novemeber 4th ceremonies, had gathered since this morning in front of the detention centre to follow up on the situation of their loved ones. Reportedly some of yesterday’s detainees were transferred to this detention centre.
One of the mothers told Radio Zamaneh: “The officers beat the families and addressed them using obscenities and told some us that for now we shouldn’t be after the release of our children.”
An eyewitness report tells of the families impeding a bus that was trying to transfer detainees from the centre to Evin prison.
Human Rights Reporters Committee revealed that several buses and vans took detainees to Evin prison yesterday evening.

via Radio Zamaneh

Steinzeit

Vermutlich die 231. Hinrichtung im Iran dieses Jahr. Und was für eine:

(AFP) An Iranian man was hanged on Sunday reportedly by the parents of his victim whom he murdered in a brawl as a teenager […] Behnoud Shojaie had been convicted of stabbing to death 17-year-old Ehsan Nasrollahi during a fight in August 2005 when he himself was aged 17, Iranian news agencies reported.

„The mother and father of Ehsan Nasrollahi themselves carried out the punishment in the Evin prison.“

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Auf inkorrekte Anrede steht Folter

Und während der „Präsident“ sich für seinen Auftritt bei der UN warmläuft, des Beifalls aller Chavisten, Antiimperialisten und Antizionisten – also schlicht der deutschen Restelinken – sicher,  hier ein weiterer Fall von vielen:

One of the detention cases has been highlighted by the blogger Fereshteh Ghazi (iranbaan on Twitter). She notes that fellow journalist Ahmad Zeidabadi is under heavy pressure in Evin Prison to confess. The interrogator has told him: “We have orders to crush you. If you don’t work with us we’ll do anything we want to you, and if you don’t sign the confession papers we’ll make you eat them.” Zeidabadi’s wife said that the interrogator has severely beaten her husband.

One of Zeidabadi’s charges is that in an open letter to Ayatollah Ali Khamenei, he called him the “Leader” and not “Supreme” Leader. The interrogators have told Zeidabadi to apologise to Khamenei.

via enduring america

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Eine neue Dimension des Bloggens

Das Regime hat für den inhaftierten Ali Abtahi, den früheren Vizepräsidenten der Khatamiregierung und mit seinem „Geständnissen“ im Mittelpunkt von Staffel eins der Schauprozesse, eine neue, ganz innovative Verwendung gefunden. Der als „bloggender Mullah“ bekannt gewordene Reformer, dessen beliebter Blog seit über zwei Monaten als letzte Eintragung den so lakonischen wie heroischen Hinweis enthielt, sobald Abtahi wieder in Freiheit sei, werde er an dieser Stelle weiterbloggen, hat frisch gepostet. Aus seiner Zelle. (Seite zur Zeit, Donnerstag Mittag, offensichtlich blockiert). – UPDATE – Donnerstagabend, die Seite ist wieder frei, aber ohne den jüngsten „Eintrag „-

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Moderne Zeiten. 21. Jahrhundert. Bloggschreiben unter den wohlwollenden Augen der Folterer.  Stalin und Berija hätten vor Freude gegluckst. Den Rest des Beitrags lesen »

80 Peitschenhiebe gegen die Wahrheit

Daß Karrubi die Vergewaltigungen in iranischen Gefängissen zum öffentlichen Thema im Iran gemacht hat, war ein beeindruckender Schachzug im Stellungskrieg innerhalb des Establisments. Und daß er zugleich angedeutet hat, er habe die Informationen von höheren Stellen aus dem System erhalten, um kurz darauf anzufügen, er werde in Kürze Beweise vorlegen, war der nächste interessante Zug. Das Gebell der anderen Seite ist entsprechend laut, die Spannung steigt, was kann er eventuell vorlegen, daß man offiziell nicht ignorieren kann? Intern, im Sicherheitsapparat und wo auch immer die Leute sitzen, die vergewaltigen lassen, wird man gerade nach möglichen Petzen leicht verzweifelt Ausschau halten. Nach außen pokert man derweil hoch, was bleibt ihnen auch übrig, und fordert die Bestrafung Karrubis für die „Verleumdungen“ – falls er keine „Beweise“ vorlegen könne. Zugleich wird damit die Hoffnung verbunden sein, mögliche unsichere Kandidaten aus den eigenen Reihen, die reden wollen,  abzuschrecken. Der Hardliner Ayatollah Ahmad Khatami  (nicht zu verwechseln mit dem ehemaligen Präsidenten Khatami) – der am nächsten Freitag an Stelle von Rafsandjani die Predigt halten wird – hat dazu das Wort ergriffen: Den Rest des Beitrags lesen »

Nur glückliche Gesichter im Knast

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Es gibt diese Geschichte, daß man den Schriftsteller Gorki durch ein sowjetisches Haftlager geführt habe, um ihm zu zeigen, wie herrlich die Verhältnisse dort doch in Wahrheit seien. Die Häftlinge, die vorführen  sollten, daß sie sogar Zeitungen lesen durften, hielten die Zeitungen verkehrt herum. Gorki hat es nicht bemerken wollen. Er verkündete später, die Haftbedingungen in der Sowjetunion seien tatsächlich wunderbar. Mehr wie ein Urlaub sozusagen.

Die Untersuchungskommission des iranischen Parlaments (deren Leiter vor einer Woche ohne Angabe von Gründen plötzlich zurückgetreten ist) hat am Evin-Gefängnis auch nichts auszusetzen.

Alaeddin Boroujerdi, the Head of Iran’s Parliamentary Committee on National Security and Foreign Policy, who is also a member of the fact-finding committee said that there is a common point in the remarks of all the detainees and that is the fact that „all prisoners are satisfied with their situation in the Evin prison“.

Im Sumpf der „Islamischen Republik“

In Teheran geht irgendwie gar nichts mehr. Zur Umschreibung könnte man als poetisches Bild wählen: es ist ein so unglaublicher Sumpf in dem sie alle feststecken, in den sie sich bis zum Hals hineingearbeitet haben, nein bis zum Mund, und jetzt läuft der Dreck ihnen in den Mund und ein Röcheln kommt nurmehr heraus. Die Zersetzung der „Islamischen Republik“ schreitet jedenfalls voran. Der große Revolutionsführer hat gesprochen: Leader of the Islamic Revolution Ayatollah Seyyed Ali Khamenei has advised officials to obtain further “insight” to differentiate between friends and foes in the aftermath of the June 12 election. “If I was to give you one advice, it would be for you to increase your insight [into state affairs],” the Leader said in a meeting on July 27, whose remarks were released on Wednesday.

Kryptisch, nennen wir diese Äußerung einfach mal kryptisch.

Parlamentssprecher Laridjani hat jedenfalls verkündet, die Hinweise Karrubis auf Vergewaltigungen von Gefangenen seien „schlichte Lügen“. „Following a precise and comprehensive inquiry into (the treatment of) detainees at Den Rest des Beitrags lesen »

Sektion 209 ist kein Hotel

Die noch recht junge Parlamentskommission, die sich mit der Situation der Gefangenen beschäftigen sollte, hat keinen Sprecher mehr. Der ist gerade zurückgetreten. Nein, nein, sagt er, das habe nichts mit Hindernissen zu tun, die man der Kommission angeblich in den Weg gelegt habe. Warum er zurückgetreten ist, kann er allerdings selbst nicht erklären. So ist das gerade im Iran.

Auch zu den Gefangenen hat er nicht viel zu sagen. Die Parlamentarier haben zwar das Evingefängnis besucht, dabei aber nur folgende, nur in einem Punkt wirklich originelle Erkenntnisse gewonnen:

He asserted [Kazem Jalali, der zurückgetretene Sprecher] that the detainees who were held in section 209 — the part of the prison under complete supervision of the Intelligence Ministry and not the Islamic Revolution Guards Corps — were not mistreated, tortured or abused in any way, shape or form.

The Iranian parliamentarian dismissed media reports of harsh conditions in the detention center, adding that the prisoners were only upset about their prolonged stay in prison without a definite idea as to what would happen to them. Jalali had earlier said „it is only natural for prisoners to feel ill at ease. After all, it’s a prison, not a hostel.“

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Schreie aus dem 4. Kellergeschoß

Die Sache mit den Gefangenen wird schwieriger und schwieriger für das Regime. Jetzt hat man gemacht und getan und hier eine Freilassung angekündigt (die sich dann wie im Fall von Saeed Hajjarian als Verlegung in ein „state-owned house“ heraussstellt…), dort einen Schauprozeß angekündigt, hier ein bißchen Selbstkritik geübt und einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß gibt es auch schon. Selbst Ahmedinejad hat bereits die Freilassung der Gefangenen verlangt. Aber eines ist sehr sicher: mit den heutigen Verhaftungen wird es nicht einfacher werden. Zumal nun langsam aber sicher immer mehr Dreck aus dem Untergrund des Regimes ans Tageslicht gespült wird.

Tehran Bureau: One month after its revelation, an Iranian lawmaker has confirmed the existence of an underground detention center in the Iranian Intelligence Ministry. Den Rest des Beitrags lesen »

Wenn die harte Schale langsam weich wird

Es sind vage Informationen, naturgemäß möchte man sagen, aber wie bereits die Verhaftung von Armeeoffizieren letzthin, ist es auch immer ein sehr gutes Zeichen, wenn Köpfe im Sicherheitsapparat rollen.

Verabschiedet worden sind plötzlich: the head of preventive forces, the head of the traffic section, and the head of airport police

Dazu kommen eine Reihe vermutlich hochrangiger Mitarbeiter des langjährigen Geheimdienstministers, der von Ahmedinjad gefeuert worden ist. Und Ahmedinejad hat sich das Ministerium, das traditionell zuerst dem Revolutionsführer berichtet hat, nun direkt selbst unterstellt. Wie mag wohl die Stimmung auf den Fluren und in den Teeküchen dieses zur Zeit für das Überleben des Regimes sicherlich nicht ganz unwichtigen Ministeriums aussehen?

Es lohnt sich auch ein Blick auf die Anklagepunkte, die am Samstag beim Schauprozeß gegen mutmaßliche Demonstranten Verwendung finden sollen. Den Rest des Beitrags lesen »

Die Gefangenen

Wichtig erscheint doch in Anbetracht der Meldungen über (angebliche!) Freilassungen und Gefängnisschließungen im Iran (ein anschauliches Beispiel von, äh, niedrigschwelliger Berichterstattung bietet hier der bereits unten erwähnte Spiegel-Online-Beitrag mit der sehr kompetenten Überschrift: „Chameneis später Versuch, sich beim Volk beliebt zu machen“) noch einmal der Hinweis, daß sich das Regime in einer Notlage befindet. Zumal es auch intern völlig zerstritten ist. Es muß taktieren, sinnlose Kompromißchen anbieten und verzweifelt versuchen, längst sichtbare Kellerleichen mit trasparenten, wenn nicht bizarren Lügen zuzudecken. Es geht hier nicht um die Schließung eines einzigen Folterknastes, von dem der Revolutionsführer zu seinem Schrecken gerade festgestellt haben soll, daß hier nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Hier ist alles genau so zugegangen, wie es seit 30 Jahren in der Islamischen Republik eben zugeht. Nur, daß das Regime gerade auseinanderbricht und die Verhafteten plötzlich eine der Brechstangen sind, die das Gemäuer krachen lassen. Vielleicht momentan sogar die stärkste Brechstange.

Es werden natürlich weiterhin Oppositionelle verhaftet, es wird weiter gefoltert und gemordet. Am nächsten Samstag beginnt der Schauprozeß gegen Demonstranten. Als ob sie damit von heute auf morgen aufhören könnten. Absurd.

Aber es wird immer schwieriger für sie. Und das ist entscheidend. Selbst der Polizeichef muß mittlerweile Kreide fressen: Den Rest des Beitrags lesen »

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„It is unprecedented for anyone to seeks permission for a memorial from the interior ministry“

Die Sache mit den Gefangen und den Toten wird immer schwieriger für das Regime. Dienstagnachmittag war das fast stündlich an Meldungen ablesbar. Da sind die Zuckerln des Regimes, die doch niemanden schmecken, die Freilassung eines prominenten Journalisten ist auch gerade angekündigt worden, ein paar Parlamentarier haben heute angeblich das Evingefängnis besucht (Überprüfung, ob die Stromstärken an Folterwerkzeugen auch korrekt eingestellt sind?), und während Parlamentssprecher Ali Larijani, der auch nicht gerade im Ruf einer besonderen humanistischen Veranlagung steht, sich des Themas im Parlament angenommen hat, ist sein Bruder Mohammad-Sadeq Larijani als neuer Oberster Richter (ab 16. August) bestätigt worden.

Die „Trauerfeier“ für Donnerstag hat das Regime gleichwohl nicht erlaubt. Oder jedenfalls nicht eigentlich erlaubt, wobei offenbleiben könnte, ob sie als religiöse Gedenkveranstaltung überhaupt einer Erlaubnis bedarf, die jedenfalls nicht erteilt worden ist. Offensichtlich wissen sie zur Zeit nicht mehr genau, wie sie am besten reagieren könnte – denn wie sie es auch machen ist sowieso falsch. Den Rest des Beitrags lesen »

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Überraschungsei von Mullahs!

SPON berichtet: „Iran lässt 140 Regimegegner frei“

Überraschungserfolg für Irans Opposition: Das Teheraner Regime hat 140 Häftlinge freigelassen, die im berüchtigten Evin-Gefängnis einsaßen, darunter angeblich auch eine prominente Frauenrechtlerin. Der Schritt erfolgte nach dem Besuch einer Sonderkommission in der Anstalt. mehr… oder noch überraschender hier…

Das Regime nennt Folter jetzt Menningitis

Wieso eigentlich nicht die Schweinegrippe? Sie haben jedenfalls ein weiteres Problem. Es hätte nicht passieren dürfen, aber solche Dinge passieren genau dann, wenn ein zerfallendes Staatssystem nicht mehr die Kraft hat, seine wesentlichen Teile einigermaßen zu integrieren. Von Anfang an wurden Menschen in den Gefängnissen der Islamischen Republik gefoltert und umgebracht. Das war und ist systemimmanent. Den Sohn eines prominenten Angehörigen der Nomenklatura allerdings ebenfalls im Gefängnis zu Tode kommen zu lassen – und zu einem Zeitpunkt, an dem das Thema der Verhafteten zum Leitmotiv der Opposition geworden ist: das hätte wiegesagt dem Regime nicht passieren dürfen. Sie können weder sagen, Menschen haben wir schon immer umgebracht, nur hier war es dann doch ein Fehler, noch können sie behaupten, es sei doch gar nichts passiert. Vielmehr, das versuchen sie gerade, aber absehbar ist: diese Position ist unhaltbar. Und kleine Pseudokompromißangebote wie die angebliche Schließung eines besonders üblen Knastes durch den Revolutionsführer werden nicht genügen. Und auch nicht Meldungen wie die aktuelle, man habe 140 Demonstranten freigelassen. Den Rest des Beitrags lesen »

“The iranian government are killers”

Via IRAN BAHAM BLOG,  July 27, 2009 by zoish

Der nachfolgende Film ist gegen Ende des Jahres 2003 entstanden. Im Sommer desselben Jahres ist die persischstämmige Journalistin Zahra Kazemi aus Kanada im Iran getötet worden. Sie war nach Teheran gereist, um über die damaligen Studentenunruhen zu berichten. Während sie die demonstrierenden Verwandten inhaftierter Studenten vor dem Evin-Gefängnis fotografierte, wurde sie verhaftet.

Die Journalistin Jane Kokan machte sich ein halbes Jahr nach dem Mord an Kazemi auf dem Weg in den Iran, um herauszufinden, wer für den Tod der Frau verantwortlich ist. Ihre in Kanada preisgekrönte Reportage “Forbidden Iran” gibt tiefe Einblicke in die Sitaution des Landes und entlarvt die sogenannten Reformer als weitere Marionetten von Chamenei.

Offen sprechen die Menschen mit ihr und erzählen, wofür sie kämpfen. Sie sagen auch ausdrücklich, dass sie auf  Hilfe vom Westen hoffen und wie diese Hilfe aussehen soll. Die Reportage -auch wenn sie vor 5 1/2 Jahren gemacht worden ist- ermöglicht zu verstehen, was heute im Iran los ist und wofür die, insbesondere jungen Menschen, seit dem 13. Juni 2009  ihr Leben riskieren. Es ist der Wunsch nach einem demokratischen Iran, ein Iran indem die Politik getrennt ist von der Religion. Und dieser Wunsch ist im Sommer 2009 noch stärker als vor sechs Jahren. Das Video ist abrufbar

Hier die dreißig Jahre Horrorbilanz zusammengestellt von mir: Den Rest des Beitrags lesen »

News

Platzmangel?

Zwischen all den Nachrichten von Verhaftungen, hier eine über die Freilassung eines britischen Botschaftsmitarbeiters:

Iran to release local British embassy worker-lawyer TEHRAN (Reuters) – Iran will release Sunday a local British embassy employee held at Tehran’s Evin prison for three weeks on charges of inciting unrest following the country’s disputed presidential election, his lawyer said.

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