Ist wieder jemand zu Hause?

Die „Islamische Republik“ und ein prominenter gefangener Nicht-Gefangener. Ein Absurdistan. Lesen wir also die Wohnzimmerlichter in der Nacht wie Menetekel an den Wänden oder den Satz im Kaffee.

Members of Mehdi Karroubi’s family reported that for the first time in 18 days, a light has been turned on at their parents’ home.

“We are still of the belief that our mother and father were arrested and kidnapped and taken to an unknown location, but due to fierce domestic and international pressure and the heroic actions of our people, they have been returned to their home,” a member of the Karroubi family told Saham News. “However, we will not be deceived by the authorities until we actually see them in their home.” (Rahana)

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Verhaftungen, die partout keine sein dürfen

Die neueste Linie der iranischen Propaganda läßt fast schon Mitleid mit den Konstrukteuren dieser virtuellen Realität aufkommen; nach den Demonstrationen des Dienstags – den dritten in Folge – behauptet das Regime nun störrisch, die Verhaftung Karrubis und Moussavis sei eine Erfindung der Volksmuhdschahedin, die beiden ehemaligen Präsidentschaftskandidaten von 2009 wohnten weiterhin zu Hause.

Jodashodegan website, a website affiliated to the defected members of the MKO, quoted sources privy to MKO headquarters in Paris as saying that the reports have been fabricated by the MKO’s intelligence agents who have infiltrated into the overseas branch of the opposition movement led by Mir-Hossein Mousavi and Mehdi Karroubi. […] Den Rest des Beitrags lesen »

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10. Esfand – 1. März

Zwei Verhaftungen und die Folgen. Was passiert heute im Iran? Passiert etwas? LiveBlog bei Dissected News:

Bold statements from the opposition. Mojtaba Vahedi, advisor to Mehdi Karroubi and the opposition, said that Mojtaba Khamenei, the son of the Supreme Leader, was instrumental in the decision to arrest Mir Hossein Mousavi, Zahra Rahnavard, and Mehdi and Fatemeh Karroubi. Vahedi also said that the head of Iran’s judiciary, Sadeq Larijani, disagreed with the decision but was overruled by the Supreme Leader.

What does this mean? For me, the biggest takeaway is that the opposition is getting far bolder in its statements. This is one step away from accusing Khamenei of breaking the law. It will be interesting to see if anyone associated with Larijani denies his objections to this decision.

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Morgen wieder Protesttag im Iran!

(via Arshama3’s Blog)

Und nicht zuletzt im Zeichen der Verhaftungen (die natürlich offiziell immer noch keine sind) Moussavis und Karrubis könnte es spannend werden; die Frage wird allerdings erneut sein, ob es der „Grünen Bewegung“ gelingt, die Minderheiten mit an Bord zu holen. Aus Iranisch-Kurdistan und Aserbeidschan gibt es jedenfalls schon Rückmeldungen.

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Auf der Suche nach Karrubi und Moussavi

Ob es unmittelbar so bedeutsam ist, sei dahingestellt, mittelbar ist es tatsächlich eine erste konkrete Veränderung des politischen Tableaus nach den Wahlen von 2009. Oder zumindest die Ankündigung einer Änderung. Irgendwer – vermutlich von den Pasderan – hat die beiden Symbolfuguren der „Grünen Bewegung“ probeweise (?) vom Spielfeld genommen und jetzt müssen alle darauf reagieren. Wer erste Reaktionen verfolgen will: Liveblogs bei Dissected News und und Iran News Now.

Vom Hausarrest zum Arresthaus

Wie es aussieht, sind die beiden grünen Gallionsfiguren Karrubi und Moussavi mit ihren Ehefrauen von den Revolutionsgarden „weggebracht“ worden. Die Fiktion einer Nichtverhaftung der beiden Oppositionellen – durch die jüngsten Verschärfungen des „Hausarrests“ und durch die totale Isolation sowieso längst eine Farce – dürfte für das Regime nun schwer durchzuhalten sein. Die Verhaftung zugeben aber würde bedeuten interne Gräben weiter aufzureißen.

enduring america: The House Arrests. The International Campaign for Human Rights in Iran reports from „an informed source“ that the two political dissidents are no longer under house arrest and have been moved to a “safe house”, controlled by the Revolutionary Guard, in an area close to Tehran. Presumably, if the story is true, Mousavi’s wife Zahra Rahnavard and Karroubi’s wife Fatemeh have also been moved. Den Rest des Beitrags lesen »

Unliebsame neue Mitbewohner

Das Regime zieht die Schlinge wieder ein Stück mehr zu. Die Symbolfiguren der „Grünen Bewegung“, Karrubi und Moussavi stehen seit den Tagen des 25. Bahman unter Hausarrest. Vor Moussavis Haus hat man einen Metallztaun errichtet, bei Karrubi ist jetzt der Geheimdienst direkt eingezogen und „versorgt“ den Kleriker und seine Frau. Auch die Familie hat keinen Kontakt mehr.

Following the raid of Mehdi Karroubi’s residence by security forces two days ago in which Mehdi Karroubi and his wife Fatemeh were locked in different rooms while their house was searched and books and documents were confiscated, the latest reports point to the fact that security agents are now deployed inside the building and have cleared the street.  Den Rest des Beitrags lesen »

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1. Esfand

Am kommenden Freitag will sich auf das aufgeschreckte Regime einem Tag des Hasses widmen und seine Unterstützer organisieren. Sie sind sehr unter Zugzwang. Für Sonntag – den 1. Esfand – rufen grüne Gruppen zu einem Demonstrationszug im Gedenken an die beiden getöteten Demonstranten vom letzten Montag auf.  Zwei Tote, die das Regime ja für sich reklamiert. Nach ihrer eigenen Logik können sie am Sonntag definitiv keine Demonstrationen dulden, ihre Rhetorik als Antwort auf den den 25. Bahman war bereits so schrill, daß sie kaum mehr steigerbar ist. Sie müßten eigentlich handeln. Aber die unterschiedlichen Lager rund um Khamenei sind sich offensichtlich nicht einig, wie mit Moussavi und Karrubi zu verfahren ist. Jede Entscheidung, die sie hier treffen könnten, würde zu weiterem Zugzwang führen. Ein Dilemma. Es sieht nach Zuspitzung aus.

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Der verräterische Reformer

Iranbato über das von SPIEGEL ONLINE mit dem Reformer Karrubi geführte Interview:

Iranbato hat bereits mehrfach über jene Mullahs geschrieben, die vom Westen so gerne als “Reformer” bezeichnet werden. Immer wieder haben wir darauf hingewiesen, dass diese “Reformer” aus dem System selbst kommen und die Islamische Republik erhalten wollen. Hier und da soll es zu Veränderungen kommen, das Gerüst soll aber nicht angerührt werden. Im Kern geht es ihnen auch weniger um Veränderungen, als vielmehr darum mit winzigen Zugeständnissen, die selbstverständlich sein müssten, das Volk dazu zu bringen endliche Ruhe zu geben.

Nun hat sich ein Spiegel Redakteur nach Teheran begeben und einen solchen “Reformer”, Mehdi Karroubi, zu einem Interview getroffen.
Aufgrund seiner Äußerungen, die viel über ihn und der Mullah-Sippschaft per se verraten, soll an dieser Stelle das Interview stellenweise analysiert werden.
Er beginnt das Interview mit, indem er versucht Mitleid zu erregen: [Weiterlesen…]

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Karrubi reloaded

Teheraner Schattenspiele. Nach außen hin geht im  Iran seit den Demonstrationen zu Aschura relativ wenig vor; die Dynamik, die hier vorliegt, folgt seit dem Sommer einem Muster. Nach der jeweils jüngsten Entladung folgt der langsame Spannungsaufbau zum nächsten eruptiven Moment. Und der steht zum Jahrestag der Revolution am 11. Februar an. Die Zeit dazwischen will gefüllt sein. Also wird derweil hinter den Kulissen geschachert und taktiert. Propaganda und Desinformation gehören naturgemäß dazu. Wer sagt wann was zu wem und was hat er denn nun wirklich gesagt? So eindeutig ist Karrubis Stellungnahme zur Rechtmässigkeit des derzeitigen „Präsidenten“ vielleicht gar nicht. Und bedeutet gar das Gegenteil. Eine interessante differenzierte Deutung bei enduring america.

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Guten Morgen, OZ!

Bei der Neue Osnabrücker Zeitung ist man noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Warum sonst wartet man auf Santa Claus in Gestalt der von mir unten fett markierten Personen? Von einer Gewaltspirale ist auch die Rede. Gewaltspirale? Wer übt im Iran seit 1979 linear (!) Gewalt aus? Völlig bizarr auch die Erwartung, Ahmadinedjad könnte eventuell zur Vernunft kommen.

Neue OZ: Kommentar zu Iran

Osnabrück (ots) – Brutaler Stillstand

[…] Scharfe Konturen haben dagegen die Verhältnisse im Land. Die Spirale der Gewalt schraubt sich immer schneller durch Teheran. Die Regierung unterdrückt jede abweichende Meinung, verharmlost die Wahlfälschung, lässt Stimmen des Ausgleichs wie die von Mussawi, Karrubi oder Chatami nicht zu Wort kommen. Die Wut der Grünen Bewegung mündet in Krawallen. Sie will gehört werden – zu Recht.

Will Ahmadinedschad politisch überleben, was ihm nicht zu wünschen ist, muss er Protest zulassen, der Garde die Schießwütigkeit verbieten und die Opposition respektieren. Die Position des brutalen Stillstandes könnte eines Tages womöglich als Grundstein einer zweiten iranischen Revolution gelten.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2

Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: 0541/310 207

© 2009 news aktuell

Quelle: FinanzNachrichten.de

Bureau Chief „ARD German Television“ Peter Mezger antwortet!

Antwortet auf den „Offenen Brief

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die Kritik an meiner Berichterstattung kann ich nicht ganz nachvollziehen.

Denn es ist in der Tat so, dass auch die Oppositionsführer Mussawi und Karrubi nach wie vor für Palästina und gegen Israel, bzw. gegen das Vorgehen Israels in den besetzten Gebieten sind. Das habe ich dokumentiert.

Nieder mit Israel, das wurde am 18. Sept. auch von Demonstranten der Opposition gerufen, ich habe es selbst gehört. Der neue Aspekt: Nicht Gaza und Libanon usw., dies ist später von mir ebenfalls thematisiert worden. Genauso wie die negativen Slogans gegenüber Russland und China.

Dass Sie in Ihrem Brief Herrn Ahmadinedschad als „strategischen Partner“ für Deutsche sehen, daß war mir bislang nur aus der Neonaziszene bekannt.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Mezger

Bureau Chief ARD German Television, 25.9.2009

‚“Torture, murder and rape‘ — Iran’s way of breaking the opposition“

Die Times hat Zugang zu einer Zeugnissammlung über die systematische Folter an  Demonstranten und weitere Ermordete erhalten. Es wird nicht ausgeführt, woher die Unterlagen stammen, aber man darf hier wohl vermuten, daß es sich um Teile der vom Lager Moussavis & Karrubis erstellten Dokumentation handelt.

Ein Beispiel: Ali Reza Tavasoli, 12, became separated from his father at a demonstration in the Behesht-e Zahra cemetery in Tehran commemorating the murder of Neda Soltan, the young woman whose videotaped death made her an opposition icon. His family stated that he had been killed in a car accident, but two doctors and a police officer have since testified that he died from blows to the head and that Basijis removed his body from the hospital.

His aunt says his impoverished parents were given the equivalent of $2,000 (£1,215) to lie about the boy’s death.

Gerüchteküche

Green wave of Freedom [alias MowjCamp], eine Internetplattform rund um Moussavi & Karrubi, die neuerdings auch eine englischsprachige Fassung bietet, spricht vom Plan des Regimes, nach den heutigen Protesten Karrubi und Moussavi endlich festzunehmen.

Sicher, wieder eins von unzähligen Gerüchten und angeblich durchgesickerten Vorhaben des Regimes (so ist seit Tagen die „Information“ draußen, gegen Karrubi gebe es seit zwei Wochen bereits einen noch nicht vollstreckten Haftbefehl) – aber es klingt nicht unplausibel, sagen wir mal so.

„Al-Quds-Tag“ oder Tag der Freiheit? II

Der Freitag rückt näher und damit der famose „Al Quds-Tag“ im Iran. Das Regime kann die rituellen Umzüge an diesem Tag nicht absagen, und die Opposition mobilisiert zur Teilnahme. Karrubi, Moussavi und Expräsident Khatami haben innerhalb der letzten 48 Stunden gesagt, sie wollten definitiv mitmarschieren. Rafsandjani, der seit zig Jahren das Freitagsgebet an diesem speziellen Tag leitet, leitet es nun nicht mehr. Nach einem Verwirrspiel am Dienstag mit Absagen und Dementis scheint nun klar zu sein: er ist abgesetzt – aber nicht selbst zurückgetreten. Der Hardliner Khatami wird erneut für ihn einspringen (kein Verwandter des anderen Khatamis). Die einleitenden Worte wird der „Präsident“ persönlich sprechen. Es wird also verbal hoch hergehen, ob sonst auch, wird sich zeigen. Entscheidend wird sein, wie effektiv das Regime Repression ausüben kann, und wieviele Leute trotzdem mit ganz anderen Motiven als „Palästina“ auf die Straße gehen werden.

In diesem Zusammenhang hat sich eine kleine theologisch-politische Diskussion entwickelt, ob der „Al-Quds-Tag“ sich nun wirklich speziell nur auf „Al-Quds“ bezieht, oder etwa nicht…

Via Moussavis Facebook-Seite das jüngste Statement dazu aus berufenem Munde: Seyyed Hassan Khomeini, the Grandson of Emam Khomeini in a statement while inviting everyone to participate in Qods Day rally stressed that (reffering to Emam Khomeini) Qods Day is an international day which is not just dedicated to Qods, but a day …for the oppressed to fight oppressors & tyranny.

Karrubi im Visier

Gestern wurde Moussavis Zentrale wie berichtet durchsucht, heute war Karrubi dran. Und als einerseits derzeit exponiertestes wie gleichzeitig schwächstes Mitglied der oberen Reformergarde wird er ungleich härter behandelt; wenn man auch noch nicht persönlich an ihn heran kann (der angebliche Haftbefehl gegen seinen Sohn scheint sich übrigens in Luft aufgelöst zu haben, offensichtlich war die lancierte Meldung ein Wink mit dem Zaunpfahl).

Es wurden nicht nur die Unterlagen über die Gefangenen mitgenommen, das Hauptquartier wurde geschlossen, der Generalsekretär seiner Partei verhaftet. Karrubis Sohn hat mittlerweile erklärt, sein Vater habe Kopien der Dokumente in sicherer Verwahrung. Aber es geht wohl nicht nur darum, die Diskussion über die Gefängnisse abzuwürgen:

Es wird offensichtlicher, daß das Regime parallel zur Mobilisierung der Opposition für den 18. September ein Wiederaufleben des Massenprotestes auf der Straße unbedingt verhindern will. Dazu gehört wohl auch die Ankündigung, daß der Revolutionsführer am nächsten Freitag die Predigt höchstselbst halten wird. Der Sermon wird, darauf darf gewettet werden, eine Passage enthalten, die vor neuerlichen Demonstrationen deutlich warnen wird. Den Rest des Beitrags lesen »

Politik per Haftbefehl

Für Karrubis Sohn liegt ein Haftbefehl vor. Die Begründung – es geht um einen Vertragsstreit im lukrativen iranischen Mobilfunkgeschäft liest sich so wirr und fadenscheinig, daß selbst Press TV die Gegendarstellung der Karrubimedien bringt.

Rafsandjani hat derweil alle Seiten zur Wahrung der nationalen Einheit aufgerufen. Was für ein Glück, mag er sich gedacht haben, daß mein Sohn noch rausgekommen ist und sicher in London sitzt.

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“Iran reformist Web site names post-election victims”

Samira Simone CNNAn Iranian reformist Web site on Friday released the identities of 72 people it says were killed by government forces in the aftermath of Iran’s disputed presidential elections. The list posted on Norooz News‘ Web site is more than double government estimates, which put the death toll of protesters between 25 and 30. Norooz gives the names, ages and details surrounding most of the victims‘ deaths, which range from being shot by members of the Basij militia to being beaten to death in Tehran’s Evin prison.

Iranian government officials did not immediately respond to the claims by Norooz and could not be immediately reached for comment during the Islamic holy month of Ramadan. Experts said that even though the opposition has always claimed that the post-election death toll is higher that the government figures, releasing the identities takes another swipe at the credibility of the current hard-line regime and forces its leaders to respond to allegations of wrongdoing.

„The opposition is aiming directly at the government,“ said Ali Alfoneh, a research fellow at the Washington-based American Enterprise Institute who has researched the relationship between Iranian civilians and the Islamic Revolutionary Guard. Alfoneh noted that releasing such a specific list puts pressure on Iranian Supreme Leader Ali Khamenei who, referring to reports of detainee rape and torture, has said, „The system has no intention to forgive or be courteous to any wrongdoers.” Den Rest des Beitrags lesen »

Teheraner Prozesse – die Jürgen-Habermas-Verschwörung

Der Teheraner Schauprozeß gewinnt an Fahrt. Da die Gallionsfiguren wie Moussavi oder Karrubi – noch – sankrosankt sind, hält man sich weiterhin an Verwandte, Offizielle der ehemaligen Khatami-Präsidentschaft und Vertreter der Reformerparteien. Der gescheiterte Reformer Khatami selbst wird in Verbindung mit der „Verschwörung“ gebracht. Noch wichtiger: über seinen Sohn wird auch Rafsandjani unverblümt angegriffen. Ein neuer Schritt. Die Revolution droht nun offiziell ihre Kinder zu fressen. Ein krachendes Kauen wäre die  Folge. Das Ziel erscheint klar: die systeminternen Reformer sollen offiziell erledigt werden. Allerdings wären die Folgen für das System der „Islamischen Republik“ gravierend. Die Frage ist offen, ob die führenden Kräfte des Regimes so weit gehen können. Es sieht so aus, als würden sie es nun wagen. Es wird spannend werden.

Als zentrale Figur erscheint diesmal, am vierten Sitzungstag der ehemalige Geheimdienstler und nachmalige „Reformer“ Saaed Hajjarian. Hajjarian, der Anfang des Jahrtausends federführend an der Aufdeckung der sog. Kettenmorde an iranischen Intellektuellen und Oppositionellen beteiligt war und in der Folge bei einem Attentat schwer verletzt wurde, gehörte zu den Gesprächspartnern Jürgen Habermas bei dessen Iranreise 2002. Ein Umstand, der nun zum Anklagerpunkt aufgebaut worden ist. Der schwer behinderte und auf Pflege angewiesene Hajjarian, auf dessen prekären Gesundheitszustand in den letzten Wochen immer wieder von seiner Familie und der Opposition hingewiesen worden ist, hat sich nach den offiziellen Meldungen vom Schauprozeß von der Khatami-Partei Islamic Iran Participation Front er war einer ihrer  führenden intellektuellen Köpfe – distanziert.

Eine Zusammenfassung der Anklage bei Press TV: In a follow-up to the post-election mass trials of opposition activists and protestors, Iran puts aides to former Iranian President Mohammad Khatami and top Reformist figures in the dock. Den Rest des Beitrags lesen »

Verkrachte Familienfeier

Die Amtseinführung des neuen obersten Richtes gestern muß wirklich eine bezaubernde & harmonische Veranstaltung gewesen sein. Wie so eine verkrachte Familienfeier sich eben gestaltet. Und nicht nur Rafsandjani hat kleine  Spitzen gegen den „Präsidenten“ losgelassen, der Präsident wiederum hat es sich nicht nehmen lassen, noch einmal, wie bereits im Wahlkampf, darauf hinzuweisen, man müsse gegen gewiße Leute gerichtlich vorgehen. Weswegen Rafsandjani schon damals sehr beleidigt war. Der neue Oberrichter wiederum verspricht allen schärfstes Vorgehen und zwei weitere Stimme der Hardliner aus dem Parlament haben die Verfolgung der ersten Garde der „Reformer“ gefordert.

Press TV: On Monday, the Iranian president maintained his pre-vote stance and called for the prosecution of ‚certain officials‘ in the country. Den Rest des Beitrags lesen »

„… as this could lead to the “collapse of the political system”

Zeit für Gerüchte, Mutmaßungen und Geflüster. Zu dem unten angeführten neuerlichen Aufruf des Pasderan-Politbürochefs die Köpfe der Opposition zu verhaften, paßt hervorrragend diese Meldung:

The “reformist” site Norooz News is reporting that President Ahmadinejad and his supporters tabled a proposal for the arrest of Mir Hossein Mousavi and “10 other leaders of the reform movement”, including some unspecified members of the reformist association Rowhaniooon Mobarez, at the National Security Council. The plan was pushed through, despite opposition within the Council, but then shelved by the “highest authorities of state” (a likely reference to the Supreme Leader) as this could lead to the “collapse of the political system”.

via enduring america

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80 Peitschenhiebe gegen die Wahrheit

Daß Karrubi die Vergewaltigungen in iranischen Gefängissen zum öffentlichen Thema im Iran gemacht hat, war ein beeindruckender Schachzug im Stellungskrieg innerhalb des Establisments. Und daß er zugleich angedeutet hat, er habe die Informationen von höheren Stellen aus dem System erhalten, um kurz darauf anzufügen, er werde in Kürze Beweise vorlegen, war der nächste interessante Zug. Das Gebell der anderen Seite ist entsprechend laut, die Spannung steigt, was kann er eventuell vorlegen, daß man offiziell nicht ignorieren kann? Intern, im Sicherheitsapparat und wo auch immer die Leute sitzen, die vergewaltigen lassen, wird man gerade nach möglichen Petzen leicht verzweifelt Ausschau halten. Nach außen pokert man derweil hoch, was bleibt ihnen auch übrig, und fordert die Bestrafung Karrubis für die „Verleumdungen“ – falls er keine „Beweise“ vorlegen könne. Zugleich wird damit die Hoffnung verbunden sein, mögliche unsichere Kandidaten aus den eigenen Reihen, die reden wollen,  abzuschrecken. Der Hardliner Ayatollah Ahmad Khatami  (nicht zu verwechseln mit dem ehemaligen Präsidenten Khatami) – der am nächsten Freitag an Stelle von Rafsandjani die Predigt halten wird – hat dazu das Wort ergriffen: Den Rest des Beitrags lesen »

Im Sumpf der „Islamischen Republik“

In Teheran geht irgendwie gar nichts mehr. Zur Umschreibung könnte man als poetisches Bild wählen: es ist ein so unglaublicher Sumpf in dem sie alle feststecken, in den sie sich bis zum Hals hineingearbeitet haben, nein bis zum Mund, und jetzt läuft der Dreck ihnen in den Mund und ein Röcheln kommt nurmehr heraus. Die Zersetzung der „Islamischen Republik“ schreitet jedenfalls voran. Der große Revolutionsführer hat gesprochen: Leader of the Islamic Revolution Ayatollah Seyyed Ali Khamenei has advised officials to obtain further “insight” to differentiate between friends and foes in the aftermath of the June 12 election. “If I was to give you one advice, it would be for you to increase your insight [into state affairs],” the Leader said in a meeting on July 27, whose remarks were released on Wednesday.

Kryptisch, nennen wir diese Äußerung einfach mal kryptisch.

Parlamentssprecher Laridjani hat jedenfalls verkündet, die Hinweise Karrubis auf Vergewaltigungen von Gefangenen seien „schlichte Lügen“. „Following a precise and comprehensive inquiry into (the treatment of) detainees at Den Rest des Beitrags lesen »

Drohungen mit der Verhaftung von Moussavi & Co.

Erneut ist es in Teheran zu einem Fall von schwerer Kommunikationsstörung gekommen. Diesmal mitten im Herzen der Revolutionären Garden. Wie gestern sogar in den Nachrichten des  „Deutschlandradios“ zu hören war, soll sich der Chef des Politbüros der IRGC, General Javani, und das ist nicht bloß irgendein General, dafür ausgesprochen haben, Moussavi und Karrubi zu verhaften und vor Gericht zu stellen. Zudem sind seit der Eröffnung des Schauprozesses nun mehrfach Stimmen aus dem Ahmedinejadlager im Parlament laut geworden, die „eigentlichen Drahtzieher“ endlich zu verhaften.

1. Meldung von Press TV: As Iran moves to squelch opposition to the disputed June presidential election, the stage has been set for the judiciary to try two defeated candidates and a former president.

A senior official with Iran’s Islamic Revolution Guards Corps (IRGC) on Sunday accused Mir-Hossein Mousavi Den Rest des Beitrags lesen »

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Ein wichtiger Tag heute

Meint jedenfalls Scott Lucas von enduring america, und es gibt gute Gründe ihm zuzustimmen.

Put bluntly, if the Green Movement can mobilise thousands of people on the streets of Tehran, whether or not they make it to Behesht-e-Zahra [der Friedhof] , and if Mir Hossein Mousavi and Mehdi Karroubi make their planned appearance, this will be the symbolic moment that shows — seven weeks after the election — that the Government has not been able to put down opposition. Conversely, if those thousands do not appear and if opposition leaders do not show up, it will be an indication that, while symbolic protests will continue, they will not put the pressure of mass activity upon the regime.