ARD: Ahnungslosigkeit+Ratlosigkeit+Desinformation?

Wenn Peter Mezger oder Ulrich Pick für die ARD aus dem Iran berichten, könnten Laien denken, dass dort gemäßigte gegen weniger gemäßigte Mullahs um „Reformen“ innerhalb des Systems bzw. um den Status Quo kämpfen, wobei immer wieder unterschlagen wird, dass die überwiegende Mehrzahl der Demonstranten die „Islamische Republik Iran“ gänzlich in den Orkus der Geschichte befördern will.

Die euphemistische Sprachregelung der beiden Korrespondenten und ihrer Kollegen im Westen hat bereits massive Proteste hervorgerufen, nicht zuletzt bei Fathiyeh Naghibzadeh und Andreas Benl von Stop The Bomb, die Mezger zutreffenderweise vorwarfen, dass zwischen einer Hofberichterstattung für das Regime und seiner „journalistischen Arbeit“ wenig Unterschied auszumachen ist.

Gestern hat Herr Mezger wieder einmal eine Kostprobe seines Könnens abgeliefert, als er von den „Krawallen“ (SPIEGEL-Terminologie) berichtete. Nasrin Amirsedghi hat sich völlig zu Recht über seine Schlafmützigkeit aufgeregt und bei der Tagesschau-Redaktion protestiert.

Sehr geehrte Redaktion!

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Erwiderung an Peter Mezger…

Sehr geehrter Herr Mezger,

Vielen Dank für ihre Antwort auf unseren „Offenen Brief“ hier und hier  und anderswo dokumentierten an Sie.

Wir sehen uns durch diese Antwort jedoch in keinster Weise widerlegt. Wie Sie wahrscheinlich wissen, hat Ahmad Tavakkoli, ein Vertreter der Hardliner im sogenannten Parlament der Islamischen Republik, sich bitter bei Herrn Mousavi über die auf dem Al Quds Tag gerufenen Parolen beklagt: Auf den Demonstrationen hätten „nicht wenige“ von Mousavis Anhängern unter anderem „Freiheit, Unabhängigkeit, Iranische Republik“ und „Weder Gaza, noch Libanon, mein Leben für den Iran“ gerufen. Daraus folge, dass die Oppostionsbewegung unvereinbar mit den Grundlagen der Islamischen Revolution sei – zu denen, wie wir bereits feststellten, natürlich Antisemitismus und Antizionismus gehören.  Mousavis Berater Beheshti erwiderte, dies seien gar nicht Mousavis Leute, der möge die Parolen der iranischen Demonstranten auch nicht und schuld an dem ganzen Schlamassel sei die Ahmadinejad-Fraktion.  

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Bureau Chief „ARD German Television“ Peter Mezger antwortet!

Antwortet auf den „Offenen Brief

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die Kritik an meiner Berichterstattung kann ich nicht ganz nachvollziehen.

Denn es ist in der Tat so, dass auch die Oppositionsführer Mussawi und Karrubi nach wie vor für Palästina und gegen Israel, bzw. gegen das Vorgehen Israels in den besetzten Gebieten sind. Das habe ich dokumentiert.

Nieder mit Israel, das wurde am 18. Sept. auch von Demonstranten der Opposition gerufen, ich habe es selbst gehört. Der neue Aspekt: Nicht Gaza und Libanon usw., dies ist später von mir ebenfalls thematisiert worden. Genauso wie die negativen Slogans gegenüber Russland und China.

Dass Sie in Ihrem Brief Herrn Ahmadinedschad als „strategischen Partner“ für Deutsche sehen, daß war mir bislang nur aus der Neonaziszene bekannt.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Mezger

Bureau Chief ARD German Television, 25.9.2009

Ein Offener Brief an Peter Mezger, ARD-Korrespondent im Iran

Herr Peter Mezger ist uns schon bekannt. Und heute lesen wir auch noch den Offenen Brief von Fathiyeh Naghibzadeh und Andreas Benl.

Sehr geehrter Herr Mezger,

Wir wissen nicht, wem es am diesjährigen „Al-Quds-Tag“ schlechter ging – dem iranischen Regime oder Ihnen, stellvertretend für die deutschen Medien?

Jeder weiß spätestens seit dem Aufstand nach dem 12. Juni 2009, dass es keinerlei freie Berichterstattung aus dem Iran gibt. Es war also zu erwarten, dass Sie nur das über die Proteste am 18. September berichten würden, was das Regime ihnen erlaubt hat. Das erklärt aber noch nicht alles. Denn wir fragen uns, ob man Sie wirklich dazu gezwungen hat, das glatte *Gegenteil* der Wahrheit zu verlautbaren. In der Tagesschau vom 18.9. etwa bei Minute 9:20,  behaupten Sie: „Auch die iranische Opposition ist für Palästina und gegen Israel“. Diese Aussage widerspricht ganz offensichtlich der zentralen Parole der oppositionellen Iraner – „Nein zu Gaza, Nein zu Libanon, mein Leben ist für Iran“, die in zahlreichen Internet-Videos dokumentiert ist.

Auf die Hassparolen „Tod Amerika, Tod Israel“ aus den Lautsprechern des Regimes antworteten die Menschen immer wieder mit Tod Russland“ und „Tod China“, womit sie ihre Gegnerschaft gegen alle ausdrücken, die Ahmadinejad und Khamenei unterstützen. Wenn Transparente mit den Konterfeis des libanesischen Islamistenführers Nasrallah gezeigt wurden, riefen die Menschen „Nieder mit dem Diktator“. Transparente für den „Kampf Palästinas“ wurden von der Menge abgerissen.

Sie werden sagen, man könne sich – zumal unter den Bedingungen der islamischen Diktatur – nur schwer einen vollständigen Überblick über alle Ereignisse jenes Tages im Iran verschaffen. Bekannt war jedoch bereits vorher, dass das Regime vor diesem Tag zitterte und dass die Revolutionsgarden drohten, mit aller Härte gegen Menschen vorzugehen, die den antiisraelischen Slogans des Regimes widersprechen. Die Regimepresse hat den oben zitierten Satz „Nicht Gaza…“ bereits aufgegriffen und behauptet, er wäre von „Zionisten“ verbreitet worden. Den Rest des Beitrags lesen »