SPON titelt:
Iran droht mit Abbruch der Zusammenarbeit
Zusammenarbeit? Haben wir da etwa was verpasst?
SPON titelt:
Iran droht mit Abbruch der Zusammenarbeit
Zusammenarbeit? Haben wir da etwa was verpasst?
Ein kleiner Nachtrag zum neusten „Übersetzungsfehler“. Im Teaser bei SPON heißt es dazu:
Der iranische Präsident Ahmadinedschad hat den Holocaust erneut bestritten. Er sei ein „Märchen, das als Vorwand für Verbrechen gegen die Menschheit“ missbraucht werde, sagte er bei einer Rede zum Jerusalem-Tag. Am Rande der Veranstaltung wurden mehrere Regierungsgegner festgenommen.
Kennen die Praktikanten bei SPON nicht einmal den Unterschied zwischen „bestreiten“ und „leugnen“? Oder wollen sie ihn einfach nicht zur Kenntnis nehmen?
Traurig ist zudem, dass folgendem Satz von Ahmadinedschad gefühlte 90 Prozent in Deutschland und im Westen zustimmen dürften:
Falls die Europäer aber so ein Verbrechen [gemeint ist die Shoaha, Mr. Moe] begangen haben sollten, dann sollten sie den Juden auch „in Europa, Amerika oder Kanada“ Land schaffen. „Warum sollen die Palästinenser wegen eines Vorfalls leiden, an dem sie nicht beteiligt waren?“, fragte der iranische Präsident.
Der Leiter des Politbüros der Revolutionsgarden, Yadollah Javani, hat Press TV ein „Exklusivinterview“ gegeben. Richtig interessant ist es nicht, Javani erklärt vor allem, wie eine vom Westen inszenierte „Velvet Revolution“ das iranische System sprengen soll. Kaum zufällig befindet er sich damit auf einer Linie mit dem gegenwärtigen Schauprozeß. Es ist die große Erzählung des Regimes, die Interpretation, auf die man sich geeinigt hat, die jedoch weder besonders überzeugend vorgetragen wird, noch auch nur ansatzweise die längst zu offfensichtlichen Risse innerhalb des Establishments wezuerklären vermöchte. Weshalb auch Javani dazu erst gar nichts sagt, was wiederum bloß die Farce dieser angeblichen Erkenntnisse über einen enemy plot unterstreicht. Alles das klingt einfach nurmehr lustlos bemüht. Die Garden wie die Bassidji hätten natürlich keinen Kandidaten bevorzugt, sagt er, man habe bloß politische Aufklärungsarbeit betrieben, um das politische Bewußtsein der Milizen und Revolutionssoldaten zu stärken. Natürlich hat es keine Wahlfälschung gegeben, das läßt das iranische Wahlprocedere doch gar nicht zu. Und die Proteste waren, natürlich, von langer ausländischer Hand vorbereitet und geplant. Gähn. Den Rest des Beitrags lesen »
Ulrike Putz (SPIEGEL), bekannt für ihre tendenziös einseitige und meist unfaire Nahostberichterstattung, hat sich des Themas Iran angenommen.
Was Blogger über Irans Folterknäste schreiben
heißt ihr Ding, in dem sie löblicherweise darauf hinweist, dass Blogger an vorderster Front über die Folterungen in iranischen Gefängnissen schreiben. Auf die Idee, die eine oder andere Informationsquelle hierzulande anzugeben, kommt sie aber nicht, obwohl man da x-mal besser bedient wäre als z.B. beim SPIEGEL.
So kennen wir unsere Ulrike – immer schön bescheiden.
Die EU, wie man sie kennt:
Die Europäische Union protestiert gegen die Festnahme von Mitarbeitern der britischen Vertretung in Iran – die 27 Mitgliedsländer haben sich darauf geeinigt, alle Botschafter Teherans in die Außenministerien zu zitieren. London hatte sogar einen Rückzug der EU-Gesandten aus Teheran vorgeschlagen.
Die Antwort sollte auf Wunsch Großbritanniens noch schärfer ausfallen, am Ende stand ein Kompromiss: Die EU bestellt alle iranischen Botschafter ein. Damit protestieren die 27 Mitgliedsländer gegen die Festnahme britischer Botschaftsangehöriger in Iran. Der Vorschlag Londons, vorübergehend alle EU-Gesandten aus Teheran abzuziehen, war laut einem Diplomaten nicht konsensfähig.
Die Wörtchen „sogar“ und „noch schärfer“ sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen. Im Iran werden Demonstranten abgeschlachtet, verhaftet und gefoltert. Britische Botschafter werden festgehalten und sollen vor Gericht gestellt werden. Und wegen solcher Kleinigkeiten verlangt die englische Regierung sogar einen Rückzug der EU-Gesandten. Sie verlangt demnach eine noch schärfere Vorgehensweise als der Rest der EU, die angeblich ja bereits „scharf“ vorginge. Diese Schelme!
Traurig nur, dass das Gekrebse der EU dem blamablen (Nicht-)Handeln der Vereinigten Staaten immer noch vorzuziehen ist.
Deutschland im Herbst 2009. Erste Hochrechnungen geben der SPD weit über 20%. Bei den Anhängern aller anderen Parteien rumort es, jeder weiß, das kann nur Schiebung sein. Per Twitter haben sich viele Bundesbürger untereinander verständigt: keiner kennt irgendwen, der Steinmeier gewählt hat. Erste Barrikaden werden aus Berlin gemeldet. Der Slogan heißt: Mün-te-fering Stimm-en-klau! Die SPD fährt mit Gewerkschaftsmilizen im Rentenalter vor.
Auf dieses Szenario deutet eine besorgte Meldung der iranischen Staatspresse hin. Und alles wegen Twitter. Schmunzeln am Sonntagmorgen.