Was für eine Aufregung. Ahmedinejad sagt Atom, Atom, Verhandlung, Mottaki taucht in München auf, die Junge Welt darf titeln: Irans Schritt zum Frieden, und die Süddeutsche macht ein so braves Hofberichterstattungsinterview, daß dagegen das Interview mit Mottaki in den Tagesthemen schon fast als kritisch zu bezeichnen ist. Natürlich haucht bei all dem der iranische Außenminister nur heisse Luft aus, schließlich geht es ja auch bloß darum irgendein Tamtam zu machen, um die Weltöffentlichkeit vom Zerfall des Regimes abzulenken. Der Jahrestag der Revolution mit den absehbaren Demonstrationen am 11. Februar macht dabei mit Skeletthand permanent Hasenohren hinter dem iranischen Außenminister.
Und Außenminister Guido Westerwelle, ja der sagt in seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz:
Der Iran hat das vertraglich verbriefte Recht zur friedlichen Nutzung der Kernenergie. Die Gruppe der E3+3 hat sogar weitreichende Unterstützung angeboten, um Iran dabei zu helfen, wenn dieser im Gegenzug den Nachweis des ausschließlich friedlichen Charakters seines Nuklearprogramms erbringt. Unsere Hand bleibt ausgestreckt, aber bisher greift sie ins Leere. Und auch nach dem gestrigen Tag kann ich bedauerlicherweise zu keiner anderen Einschätzung kommen. Wenn es wirklich einen neuen Ansatz zur Zusammenarbeit geben sollte, dann müssen den Worten aus dem Iran konkrete Taten folgen. Eine Einigung mit der Wiener Atomenergiebehörde über den Teheraner Forschungsreaktor wäre ein vertrauensbildender Schritt. Er wäre aber kein Ersatz für Verhandlungen, um den zivilen Charakter des Iranischen Nuklearprogramms sicher zu stellen. Eine atomare Bewaffnung Irans ist für uns nicht akzeptabel. Sie würde zu einer Destabilisierung der ganzen Region und zu einer womöglich fatalen Schwächung des Nichtverbreitungsregimes führen.
Wann folgen denn nun endlich einmal Konsequenzen?
Pure Rhetorik natürlich. Schalten Sie so in drei Wochen wieder ein, wenn es wieder einmal heißt: Atom, Atom, Verhandlung. Oder schalten Sie halt erst wieder ein, wenn das Regime weg ist.