Zivilgesellschaft, grün neudefiniert

Kaum hat sie das Kopftuch abgesetzt, aber noch ganz im Bann von Ayatollah und co, meldet sich Claudia Roth nach ihrer Rückkehr aus dem Iran  zu Wort:

Grünen-Chefin Claudia Roth fordert ein Umdenken im Umgang mit Iran. „Wir dürfen die Beziehungen nicht auf das Nuklearprogramm reduzieren

Was also? Tatkräftige Unterstützung der iranischen Opposition? Oder wie Kollege Cohn Bendit, lang ist’s her, im Sommer 2009 auf dem Römerberg vor iranischen Demonstranten ausrief: Wir sind nicht frei, solange Ihr nicht frei seid?

Fast: Wir wollen, dass das Goethe-Institut in Teheran wieder aufmacht“, sagte Roth. Wünschenswert sei auch, dass das Informationszentrum des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) wieder besetzt werde. „Es geht nicht um eine Anbiederung an das Regime“, betonte sie. Ziel müsse es sein, angesichts einer „dramatischen Verschlechterung der Menschenrechtslage“ die Zivilgesellschaft zu unterstützen.

Weil, wenn die iranische Ziviligesellschaft nicht aus all den mutigen Menschen besteht, die Nieder mit der Diktatur riefen, sondern Goethe Institut und Daad, ist es auch einfacher, sie zu unterstützen. Und dann, ja dann, kann man auch bald wieder in den Iran reisen und sich’s da gut gehen lassen. (Auch Sonne, Mond und Sterne sind ja richtig schön dort und das Essen so lecker wie im Nachbarland Türkei.)

Immerhin wissen wir jetzt, was die Grünen unter Zivilgesellschaft verstehen.

Veröffentlicht in Hintergrund. 3 Comments »

3 Antworten to “Zivilgesellschaft, grün neudefiniert”

  1. Rainer Suess Says:

    Es würde mich ja mal interessieren, wer unter diesen Verhältnissen im Iran arbeiten würde. Wer könnte dort ein Institut leiten, ständig unter der Gefahr verhaftet zu werden und dann nie wieder aufzutauchen oder mit der Gewissheit im Nacken, bei der kleinsten Uneinstimmigkeit des Landes verwiesen zu werden? – Der Iran ist keine DDR! Es herrschen dort andere Gesetze. Es ist vielleicht sogar ratsam, dass Repräsentanten selbst Muslime sind, damit sie ernst genommen werden.

  2. von Kleist Says:

    Die künftige Kanzlerin Claudia Roth lotet eben schon mal die Perspektiven für einen Ayatollah-Staat mit politisch korrekter Verbotskultur in unserem Lande aus (siehe auch hier: http://bluthilde.wordpress.com/2010/10/24/grune-jugend-bobby-cars-verbieten/).

    Die Wähler fahren offenbar voll drauf ab…


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