Weihnachten in iranischen Knästen

Heute, am 24.12., liest man inmitten all des besinnlichen Getues in deutschen Zeitungen nirgends an prominenter Stelle ein Wort über das Schicksal von Marcus Hellwig und Jens Koch. (Zumindest laut Google Suche). Sie sind keiner Zeitung an diesem Tag auch nur einen längeren Kommentar wert!

Von irgendwelchen, selbst nur symbolischen Aktionen, ganz zu schweigen.

„Dürfen“ sie denn nun wenigstens Weihnachten mit ihren Angehörigen feiern? Das war die Maximalforderung, zu der sich der deutsche Außenminister durchringen konnte. Wird wenigstens Christian Wulff sie in seiner Ansprache erwähnen? Es würde einen doch verwundern.

Sie sind nicht die einzigen in iranischen Zellen. Habibollah Latifi wartet auf seine Exekution,  die in zwei Tagen stattfinden soll. Und viele andere sitzen ebenfalls im Todestrakt.  Das einfach nur so zur Erinnerung.

Andere gegenüber zeigt das Regime sich ganz generös: Iran lässt hochrangige Al-Qaida-Mitglieder frei.

Veröffentlicht in Hintergrund. 6 Comments »

6 Antworten to “Weihnachten in iranischen Knästen”

  1. Andreas Moser Says:

    Ich kann mich noch an die ueberwiegende Reaktion in Deutschland erinnern, als ich aus dem Evin-Gefaengnis im Iran entlassen wurde: „Wieso muss der Idiot auch in den Iran reisen? Selbst schuld!“

    Ich fuerchte, dass die Stimmung gegenueber den Herrn Hellwig und Koch auch nicht anders ist.

  2. ruth spicker Says:

    ja es ist eine Schande.
    Wo bleibt die Tränendrüse Claudia R., oder das Statement
    ala Renate K., von Trittin ganz zu schweigen.
    Die lieben Journalistenkollegen haben für etwaiges Mitgefühl
    keine Zeit gehabt, die haben sich in das Weihnachtsgebimmel
    verflüchtigt.
    Sie werden erst wieder bei der nächsten provokativen
    „Gaza-Flottille“ aufwachen und dann werden sie Alle wieder
    aufschreien.

  3. doc.zoobee Says:

    ja, der Menge gefällt, was auf dem Marktplatz taugt
    und es ehret der Knecht nur den Gewaltigen.

    An das göttliche glauben
    die allein, die es selber sind.

    Hölderlin

  4. Irmhild Says:

    Mir erging es nicht anders, als ich gebeutelt aus Marokko zurückkam. So schnell werden Täter verharmlost und die Opfer verhöhnt. – Wie wäre es, wenn mal mehr über unser Grundgesetz und seine Umsetzung im Rahmen internationaler Gesetze nachgedacht wird? Auch der Iran sollte langsam lernen, daran zu arbeiten, um endlich auch im Umgang mit Menschen international anerkannte Standards zu erreichen.

  5. Deutsches Qualitätsfernsehen « FREE IRAN NOW! Says:

    […] Heute kam es von irgendwoher: ein ominöses grünes Licht, denn plötzlich wird über die zwei deutschen Staatsgeiseln im Iran auf allen Kanälen berichtet. Für den mäßig interessierten Fernesehzuschauer dürfte es die Nachricht etwas seltsam gewesen sein: aha, da sitzen also zwei deutsche Journalisten seit elf Wochen im iranischen Knast und ich erfahre das jetzt, am 28.12.  Denn selbst an Weihnachten, wo man hierzulande doch gerne allem und allen gedenkt, wurden die beiden mit keinem Wort auch nur erwähnt. […]

  6. Schmusekurs heißt jetzt Kriechspur « FREE IRAN NOW! Says:

    […] Das Peinlichste hat hier wohl die Tagesschau zustande gebracht, und auch an Weihnachten – auf FIN ist darauf hingewiesen worden: kein Wort, kein […]


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